Die FREUNDE feierten im Gürzenich

Benefizveranstaltung zum 10jährigen mit illustren Gästen und neuen Mitgliedern

Rund 200 Gäste fanden sich trotz des langen Wochenendes, parallelen Kulturveranstaltungen und nicht zuletzt einem beinahe zeitgleichen FC-Spiel am Sonntagabend im Gürzenich ein, um ein kleines Jubiläum zu feiern. Zu diesem Anlass hatten die FREUNDE Gerd Schwerhoff, Martin Stankowski sowie Jürgen Keimer zu einem Programm durch die Kölner Kriminalitätsgeschichte der frühen Neuzeit gewinnen können.

Doch zunächst zog Vorstandsvorsitzender Burkhard von der Mühlen Bilanz der letzten 10 Jahre.

 

Grußwort Henriette Reker
Grußwort Henriette Reker

10 Jahre im Kontext des ältesten Kommunalarchivs nördlich der Alpen – zu Recht dürfen wir uns mit ihm fragen, ob 10 Jahre Freunde des Historischen Archivs tatsächlich schon Grund genug sind zum Feiern? Es war OB Henriette Reker, die die Antwort gab: nach den Ereignissen von 2009 musste unser Förderverein rasend schnell erwachsen werden. Denn – wie Burkhard von der Mühlen erläuterte –  waren die ersten drei Jahre noch halbwegs „normale“ Fördervereins-Arbeit mit einem durchaus sehr förderbedürftigen Archiv, das in der Stadtgesellschaft kaum sichtbar war und mit extremer Raum- und Personalknappheit zu kämpfen hatte, sprang die Vereinsarbeit nach dem Einsturz in eine ganz neue Dimension. Persönlicher Einsatz von Mitgliedern an der Einsturzstelle, wachsende Mitgliederzahlen und Spendensummen und nicht zuletzt gesellschaftliches und politisches Engagement für den Neubau am Eifelwall sind nur einige der Punkte, die zu bewältigen waren.

Burkhard von der Mühlen appelliert an Politik und Verwaltung
Burkhard von der Mühlen appelliert an Politik und Verwaltung

Die FREUNDE konnten mit ihrer Arbeit  in den vergangenen 10 Jahren rund 1,2 Mio. Euro für das Stadtarchiv zusammenbringen und nicht zuletzt zwei der dringend benötigen Stellen für Restauratorinnen finanzieren. Eindringlich appellierte Burkhard von der Mühlen an die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter von Politik und Verwaltung, den  Archivneubau voranzutreiben und so auszustatten, dass es zu einem einladenen Bürgerarchiv wird. Wo wir dabei helfen können, werden wir es tun. Und mit diesem Selbstbewusstsein dürfen wir dann auch die 10 Jahre Förderarbeit feiern.

Kriminelles Köln mit Stankowski, Schwerhoff und Keimer.
Kriminelles Köln mit Stankowski, Schwerhoff und Keimer.

Nach einem freundlich-motivierenden Grußwort von OB Henriette Reker war dann die Bühne bereit für eine hintergründige Beleuchtung der Kölner Kriminalitätsgeschichte. Jürgen Keimer las einzelne Fälle aus den Turmbüchern (ein übrigens noch zu restaurierender Bestand des Historischen Archivs, der eine Patenschaft sucht). Der  Journalist Martin Stankowski und Gerd Schwerhoff als Historiker und Experte für Kriminalitätsgeschichte vertieften im Dialog die sozialen Hintergründe von Taten und Tätern sowie Opfern der einzelnen Fälle. Hierbei ging es durchaus nicht nur krimi-tauglich spannend und unterhaltsam zu –  mit einigen detailgetreu vorgetragenen Fällen sowie den nachfolgenden drastischen Strafen, die häufig draußen auf Melaten vollstreckt wurden, schlug das Publikum hart in der Lebensrealität der frühneuzeitlichen Unterschicht unserer Stadt auf.

Mit einem spektaktulären Entführungsfall endete aber schließlich  der Ausflug in die Geschichte und die Feiergesellschaft durfte sich an kalten Getränken, einem kleinen Imbiss und anregenden Gesprächen stärken.

Wir freuen uns über eine Reihe von Neumitgliedern, die an diesem Abend FREUNDE geworden sind. Jedes neue Mitglied stärkt die dringend erforderliche Sichtbarkeit des Archivs und seiner berechtigten Anliegen in der Stadtgesellschaft. Danke!