400 Jahre alt und nicht verstaubt: Das Buch Weinsberg –  Gerd Köster liest und Martin Stankowski kommentiert
400 Jahre alt und nicht verstaubt: Das Buch Weinsberg –  Gerd Köster liest und Martin Stankowski kommentiert

400 Jahre alt und nicht verstaubt: Das Buch Weinsberg – Gerd Köster liest und Martin Stankowski kommentiert

Buch Weinsberg
Buch Weinsberg

Unter dem Motto „Alkohol und Exzesse, Sex, Klüngel, Revolten und Politik – man möchte ja schließlich noch was lernen“ liest Gerd Köster am Mittwoch, 5. Februar 2014, 19 Uhr, Lutherkirche, Martin-Luther-Platz 2, aus einer besonderen historischen Quelle für die Geschichte der Stadt Köln, dem sogenannten „Buch Weinsberg“. Martin Stankowski begleitet Gerd Köster mit aktuellen und historischen Kommentaren. Der Erlös der Veranstaltung geht an den Förderverein „Freunde des Historischen Archivs der Stadt Köln“.

Das „Buch Weinsberg“ umfasst vier Bände, die Hermann von Weinsberg (3.01.1518 – 23.3.1597), Advokat und Ratsherr, unter der Überschrift „Die Denkwürdigkeiten“ im 16. Jahrhundert verfasst hat. Es gilt als einzigartiges Dokument zu Wirtschaft und Gesellschaft, Kultur und Politik im Köln des 16. Jahrhunderts. Weinsberg beschreibt in der Ich-Form Alltag und persönliche Erfahrungen seiner Zeit. Das Werk gilt als Quelle für das Alltagsleben einer damaligen modernen Großstadt und dient mit seinen Texten vielen Mentalitäts- und Sozialhistorikern als Steinbruch mit ganz unterschiedlichen Materialien und Informationen.

Präzision, Relevanz und Sprache der Texte sind mit dem weit bekannteren Tagebuch des Londoner Samuel Pepys (im 17. Jhdt. Staatssekretär im englischen Marineamt, Präsident der Royal Society und Abgeordneter des englischen Unterhauses) vergleichbar.

Gerd Köster und Martin Stankowski übertragen ausgewählte Texte in eine aktuelle Sprache. Stadtplanung, studentisches Leben, Politik, Klüngel, Sex – die große Welt und das Europa des 16. Jahrhunderts werden lebendig am Beispiel dieser Biographie.

Der Förderverein „Freunde des Historischen Archivs der Stadt Köln“ sammelte schon 2007 Spenden für die notwendige Restaurierung des fast 5000-seitigen Werks. Tintenfraß durch unausgewogene Tintenmischung und unsachgemäße Restaurierungsversuche früherer Generationen hinterließen schwerwiegende Schäden. Das Papier wurde brüchig, ganze Textpassagen fielen aus den Seiten heraus.

Nach dem Einsturz des Historischen Archivs konnte das Werk geborgen und 2012 eine erneute Restaurierung durchgeführt werden.

Der Eintritt zur Lesung kostet 20 Euro für Nicht-Mitglieder, für Mitglieder der „Freunde“ 10 Euro. Kartenreservierung über Südstadt-Leben e.V., Tel.: 02 21/3 76 29 90; E-Mail: .

Die Lesung ist Teil des Veranstaltungsprogramm 2014 „Geschichte(n) erzählen“, die das Historische Archiv mit seinem Förderverein erstellt hat.