Der Historiker Rainer Opitz referiert am Dienstag, 5. November 2013 um 19 Uhr über die Kölner Schreinsbücher, die Gegenstand seiner einjährigen Projektarbeit für das Historische Archiv waren.
In den Kölner Schreinsbüchern wurden alle Arten von Eigentumsübertragungen von Grundstücken verzeichnet, sei es durch Verkauf, Erbschaft oder Schenkung. Sie sollten dabei helfen, das Eigentum an einem Grundstück oder Haus auch ohne Besitzurkunde nachweisen zu können. Die Aufzeichnungen begannen im 12. Jahrhundert und dauerten bis zum Jahr 1798 an. Über 500 dieser Bücher sind überliefert, die uns in hundertausenden Einzeleinträgen vom Immobilienverkehr, aber auch vom Wirtschafts-, Sozial- und Alltagsleben des alten Köln berichten. Damit sind sie in der Geschlossenheit ihrer Überlieferung und in ihrem Alter einzigartig in Europa.
Von Oktober 2012 bis September 2013 erforschte Opitz die Kodikologie der Schreinsbücher und die Praxis der Schreinsführung. Die Kodikologie ist die Wissenschaft von der materiellen Gestaltung eines Manuskripts. Im ersten Teil des Projekts untersuchte Opitz die materielle Gestaltung der Bücher, also Größe und Qualität des Pergaments und die Zusammenstellung der Bände. Im zweiten Teil stand die praktische Arbeitsweise der Schreinschreiber im Fokus. Wie gestalteten die Kölner ihre Einträge und wie organisierten sie die Verzeichnisse? Was unternahmen sie, um Einträge später wiederzufinden? Die Antworten auf diese Fragen erleichtern zum Einen den Umgang mit den Schreinsbüchern als Geschichtsquellen. Zum Anderen bieten sie Einblick in die juristische und administrative Bedeutung der Bücher und die zunehmende Effizienz von öffentlicher Verwaltung.
Der Vortrag findet im Rahmen einer Mitgliederversammlung (MV) der Freunde des Historischen Archivs der Stadt Köln e. V. statt. Die MV beginnt um 18 Uhr und ist öffentlich.
MV und Vortrag finden im Lesesaal des Historischen Archivs der Stadt Köln, Heumarkt 14, 50667 Köln statt. Der Eintritt ist frei.